Ein Mann, ein Mobil, ein Traum. Kay Simon nutzt sein vorgezogenes Rentnerdasein, um mit dem Wohnmobil durch Europa zu touren. In Kielux erzählt er von seinem Vorhaben und träumt von Abenteuern, die er erleben will.
„Ich nenne es meinen Plan A. Das, was ich mir immer wieder vorgenommen habe nach einem besonders anstrengenden Tag. Das, wovon ich immer wieder geträumt und was ich nie wahr gemacht habe. Aussteigen, abhauen, Abenteuer erleben. Doch nun ist es soweit. Dieses Jahr werde ich 60. Ich habe meinen Job gekündigt, mich nach 45 Jahren Arbeitsleben für die Frührente entschieden, mein Haus verkauft und ein Wohnmobil angeschafft, mit dem ich in den kommenden Jahren ganz gemächlich Europa bereisen werde. Nach einem langen Arbeitsleben als Architekt packe ich nun meine Siebensachen, um mein Leben zu entschleunigen. Um auszusteigen, abzuhauen, Abenteuer zu erleben.
Das Wohnmobil steht kurz vor dem „H“. „H“ für historisch – in einigen Monaten gilt es als Oldtimer. So wie ich also quasi. Es war zwar nicht ganz einfach, das Gefährt für die lange Reise fit zu machen. Solaranlage anbringen, Heizung einbauen, das Neunziger-Jahre-Braun überstreichen.
Kurzum: Etliche Reparaturen standen an. Doch innerhalb von drei Monaten war das Meiste geschafft. Viel Platz ist nicht, nur das Nötigste kommt mit. Ein reduziertes, minimalistisches, entrümpeltes Leben. Einer der wohl positivsten Nebeneffekte, wie ich finde.
Die ungefähre Route steht fest. Ich habe mir vorgenommen, an den Orten, die mir gefallen, so lange zu bleiben, bis es mich weiterzieht. Den Sommer über werde ich die norwegische Westküste entlangfahren und mir auf dem Weg zum Nordkap auch die bergigen, kargen Lofoten mit ihren tiefblauen, klaren Gewässern ansehen. Worauf ich mich bei der Norwegenreise besonders freue, ist, Ende August die Polarlichter zu sehen. Das muss ein außergewöhnliches Schauspiel sein. Und sollten die Polarlichter dann noch nicht soweit sein, werde ich bleiben und auf sie warten. Vom nördlichen Polarkreis geht es dann den „Inlandsvägen“ durch Schweden zurück nach Kiel. Mein Heimathafen. Die Stadt, in der meine zwei erwachsenen Töchter leben, die mein Vorhaben unterstützen. Sie durften den Namen des Wohnmobils bestimmen. Es heißt jetzt Manni – wie das mürrische Mammut aus dem Film „Ice Age“, das mit dem ungeschickten Faultier eine Herde bildet. Sid bin dann wohl ich …
Von Kiel aus starte ich zum Überwintern in den Süden, genauer, nach Süditalien. Die felsigen Küsten der Cinque Terre, das idyllische Fischerstädtchen Positano an der Costiera Amalfitana und Städte wie Rom und Neapel liegen auf meinem Weg Richtung Sonne. Meine alten Knochen freuen sich, dem nordischen Winter zu entkommen. Und meine Töchter werden mich über Weihnachten besuchen, auf Sizilien. Tagsüber werden wir auf dem Ätna Ski laufen und abends bei einem kühlen Glas Wein „Scampi“ und „Verdure“ grillen. Auf der Liste der Ziele stehen ebenfalls Frankreich, Irland, Schottland, England, Spanien, Portugal, die Türkei, der Balkan usw. Naja, eben ganz Europa.
Ursprünglich war vorgesehen, dass ich mich erst im April auf den Weg in den hohen Norden mache, aber ich hab’s mir anders überlegt. Ich beginne mein Abenteuer jetzt. Denn eines habe ich endlich im Überfluss – Zeit.“
Sie wollen wissen, wie es weitergeht? Bleiben Sie dran! Bis zum nächsten Reisebericht in Kielux folgen Sie unserem reiselustigen Wohnmobil-Weltenbummler Kay Simon doch einfach hier: www.europafreund.de